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Outsourcing und Koalitionsgespräche

Wahrscheinlich werden einige von Ihnen jetzt denken – was sollen diese beiden völlig unterschiedlichen Themen gemein haben? Mir fällt da so einiges ein.

01.10.2021


Unterschiede zusammenbringen

Klassische Koalitionsvereinbarungen waren in der Vergangenheit für mich immer dadurch gekennzeichnet, dass die Presse am Ende versuchte, einen „Gewinner“ festzustellen – und sehr häufig einfach keinen fand. Das ist aber für mich gerade auch der Kern von Koalitionsverhandlungen – es treffen verschiedene Interessen aufeinander. Alle beteiligten Partner würden am liebsten „ihr“ Programm durchbringen – aber genau das funktioniert aufgrund der Situation eben nicht.
Diese Konstellation kennen wir aus den Gesprächen über das Outsourcing: Der Auftraggeber möchte am liebsten, dass alles so bleibt wie es ist – nur preiswerter, qualitativ besser und für ihn risikoloser soll es sein. Die Mitarbeiter des Auftragnehmers (also von uns) sollen am liebsten nur für den Auftraggeber arbeiten, die Prozesse sollen so sein, dass der Auftraggeber sich nicht umstellen muss – eigentlich sollen die Mitarbeiter des Outsourcing-Partners also wie die Mitarbeiter des Auftraggebers sein. Die Sicht des Outsourcing-Anbieters ist leicht anders: Der Mitarbeiter soll parallel mehrere Kunden betreuen können, natürlich sollen Prozesse standardisiert und möglichst bei allen Kunden identisch sein. Außerdem darf der Mitarbeiter sich nicht zu sehr mit dem Auftraggeber identifizieren – eine professionelle Distanz ist durchaus wünschenswert.
Sie erkennen die Ähnlichkeit? Zwei „Programme“ und zwei „Ansätze“, die sich gemeinsam finden müssen.

Sicherheit gewinnen

Koalitionen bilden sich im Regelfall immer dann, wenn eine Partei allein keine sichere Mehrheit hat. Letztlich geht es also um Sicherheit und Stabilität einer Regierung.
Und genau das ist für viele Kunden ein Grund in die Cloud zu gehen – der Wunsch nach Sicherheit. Das letzte Jahr hat deutlich gemacht, dass die häufig sehr ausgedünnte Besetzung in den Personalabrechnungsbereichen in Unternehmen zu Pandemiebedingungen ein erhebliches Risiko darstellen. Was ist, wenn eine nicht ersetzbare Ressource ausfällt? Und wie kann man schnell bislang unbekannte Anforderungen (wer kannte den §56 Infektionsschutzgesetz vor Februar 2020?) umgehen, wenn die internen Mitarbeiter schon mit dem Tagesgeschäft teilweise überlastet sind? Viele Unternehmen haben in diesen Situationen erlebt, wie zerbrechlich die Situation derzeit ist. Und plötzlich wird auch in Themen wie Personalabrechnung – die häufig nicht im Fokus des Managements stehen – das Risikomanagement wichtig und damit der Sicherheitsgedanke eminent. Denn selbstverständlich ist das Thema Employee Experience allen ein hohes Gut, und die Experience wenn das Gehalt nicht ausgezahlt werden kann, ist alles andere als positiv. Dagegen bietet ein Outsourcing-Partner die Sicherheit, dass er über eine Vielzahl von Abrechnern verfügt, die sich im Ausnahmefall auch gut vertreten können – eine deutlich höhere Sicherheit und Stabilität.
Und schon wieder hätten wir eine deutliche Parallele zwischen zwei eigentlich nicht verwandten Themen.

Qualitätserhöhung

In Koalitionen können im besten Fall alle Beteiligten Partner ihre jeweiligen Stärken einbringen – und dann ist das Ganze mehr als nur die Summe der Einzelnen. Okay, das ist eine vielleicht sehr idealisierte Sicht auf die Dinge – aber im besten Fall kann das so sein.
Auch das Outsourcing kann die Qualität der in Rede stehenden Dienstleistung erhöhen. Im Regelfall haben auf ein Thema spezialisierte Unternehmen die höhere Kompetenzdichte in eben diesen Themen als die Unternehmen, die ein solches Thema nur „mit machen“. Das führt automatisch zu einer höheren Qualität der Aufgabenwahrnehmung. Und darüber hinaus auch in den anderen Themengebieten, auf die sich der Auftraggeber dann fokussieren kann. Denn er hat nun mehr Zeit für eben diese anderen Themen und kann sich diesen mit mehr Zeit und Profession widmen – was wiederum auch dort die Qualität erhöhen wird.

Langfristigkeit gewinnt

Koalition heißt: Langfristige Zusammenarbeit sichert den Erfolg. Denn seien wir ehrlich: es gibt keine Koalition, die nur für ein oder zwei Jahre gebildet worden ist, und die dann nachhaltig erfolgreich war. Langfristig erfolgreiche Koalitionen haben sich häufig dadurch ausgezeichnet, dass zwischen den handelnden Personen ein großes Vertrauensverhältnis bestand, was wiederum der Garant für die Langfristigkeit der Partnerschaft gewesen ist (man denke nur an die Zeiten von Helmut Schmidt und Hans-Dietrich Genscher).

Auch beim Outsourcing zahlt sich eine langfristige Partnerschaft aus. Man hat sich aufeinander eingespielt, ist vielleicht sogar als Dienstleister Teil des Kundenteams geworden. Das Vertrauen ist auf beiden Seiten da und man weiß, dass man sich aufeinander verlassen kann. Der Outsourcing-Partner kennt die Sonderlocken und branchenspezifischen Anforderungen. Gemeinsam hat man sich viel aufgebaut und auch die ein oder andere Klippe umschifft – das verbindet und macht eine starke Partnerschaft aus.

Sie sehen – Koalitionsgespräche und Outsourcing haben mehr gemeinsam, als man auf den ersten Blick denken könnte. Wenn Sie anderer Meinung sind, lassen Sie uns gerne diskutieren. Melden Sie sich einfach unter michael.kleine-beckel@team-con.de. Wir freuen uns auf Ihr Feedback.


Haben Sie Fragen zu diesem Thema? Dann kontaktieren Sie mich gerne.

Michael Kleine-Beckel | HR-Experte | Michael.Kleine-Beckel@team-con.de
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