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Great Resignation over? – Wie Personaldienstleister Randstad die Lage heute bewertet

Randstad hat den neuen Workmonitor 2022 veröffentlicht und einige nachdenklich stimmende Zahlen ermittelt. Die „Welt“ titelt daraufhin: Loyalität zum Arbeitgeber sinkt auf Tiefpunkt.

14.06.2022


Randstad veröffentlicht jährlich den Workmonitor. Die Ergebnisse in diesem Jahr haben die eigentlich eher konservative Tageszeitung „WELT“ zu einer reißerischen Überschrift bewogen: Loyalität zum Arbeitgeber sinkt auf Tiefpunkt. Hintergrund dieses Artikels ist das Ergebnis, dass in Deutschland 67% der Arbeitnehmer bereit sind, einen neuen Job anzunehmen. Doch ist allein diese Zahl geeignet, um die Loyalität in Zweifel zu stellen? Wir versuchen, diese Zahl einzuordnen.

67 Prozent offen für neuen Job

Die reine Prozentzahl ist sicherlich geeignet, auf der Arbeitgeberseite für Unruhe zu sorgen. Auch die Aussage, dass 50 % der Befragten in Deutschland planen, bei ihrem Arbeitgeber zu bleiben, kann nur kurz beruhigen, denn damit bleiben auch 50%, die genau das nicht planen bzw. unsicher sind.

Die Gründe für diese Unzufriedenheit sind sicherlich vielfältig. Aber wenn für 92% der Befragten in Deutschland das Gehalt wichtig ist und nur 72% damit zufrieden sind, scheint das Gehaltsthema durchaus bedeutsam zu sein. Nimmt man hierzu noch die Information von Randstad, dass nur 26% der Befragten im letzten Jahr eine Gehaltserhöhung erhalten haben, dann könnte das ein Hebel sein, um die Arbeitgeberzufriedenheit bei den Arbeitnehmern zu erhöhen. Zusätzlich sollten die Arbeitgeber aber auch auf die anderen Themen achten:

Quelle: https://www.randstad.com/workforce-insights/global-hr-research/randstad-workmonitor/

Auffällig ist, dass die Zufriedenheit in allen Themen deutlich verbesserungsfähig ist, wobei insbesondere die Flexibilität bei den Arbeitszeiten auf den ersten Blick keine besonders große Hürde für die Arbeitgeber darstellen sollte. Bezogen auf die Homeoffice-Diskussion sollte es Arbeitgeber bei der derzeitigen Lage auf dem Arbeitsmarkt durchaus nachdenklich stimmen, dass 40% der Befragten ein Angebot ohne diese Flexibilität nicht akzeptieren würden. Und immerhin 38% würden ein Angebot nicht annehmen, wenn das Kerngeschäft des Unternehmens sich nicht in Einklang mit ihren eigenen Werten bringen lässt. Insbesondere Letzteres sollte Unternehmen dazu bewegen, auf dem Arbeitsmarkt deutlich zu machen, was ihr Kerngeschäft für die Gesellschaft bedeutet.

Die Ansprüche der jungen Generation an den Arbeitgeber wächst

In der Studie wird deutlich, dass bestimmte Themen stark altersabhängig sind bzw. geographisch unterschiedlich bedeutsam gesehen werden. Deutlich wird dies beispielsweise bei der Aussage, dass die Befragten kein Angebot von einem Unternehmen akzeptieren würden, dass sich nicht in den Bereichen Diversität und Gleichstellung engagiert. Hier sinkt die Zustimmung mit zunehmendem Alter:

Quelle: https://www.randstad.com/workforce-insights/global-hr-research/randstad-workmonitor/

Bezogen auf die Bedeutung von Nachhaltigkeit zeigen sich beispielsweise große regionale Unterschiede bei den Befragten:

Quelle: https://www.randstad.com/workforce-insights/global-hr-research/randstad-workmonitor/

Bei der Aussage, ob die Befragten bereit wären, weniger Einkommen zu akzeptieren, wenn ihre Aufgabe etwas für die Gesellschaft beitrage, zeigten sich bei den Zustimmungen auch große regionale Unterschiede: 42% apac, 29% eastern europe, 28% northwestern europe. Als mögliche Gründe für diese Differenz nennt Randstad die finanzielle Belastung durch Steuern und ähnliche Abgaben, die in bestimmten Regionen und Ländern die Überzeugung aufkommen lassen, allein hierdurch schon genug finanzielle Transferleistungen an die Gesellschaft zu akzeptieren.

Fazit

„Bange machen, gilt nicht“ war das erste, was mir nach dem Lesen des Randstad Monitors 2022 in den Kopf gekommen ist. Denn viele, der von Randstad angesprochenen Themen, sind in den Personalabteilungen schon bekannt und „in Arbeit“. Themen wie flexibles Arbeiten oder Nachhaltigkeit sind in vielen Unternehmen entweder schon in Betriebsvereinbarungen erfasst oder zumindest in der Diskussion. Und dass bei einer für viele junge Arbeitnehmer ungewohnt hohen Inflation auch Themen wie das Einkommen wieder an Bedeutung gewinnen, war zu erwarten. Das heißt aber nicht, dass wir in den Personalabteilungen keine dringlichen Aufgaben hätten. Ich bin überzeugt, dass wir das gewonnene Renommee der Personalabteilungen nutzen können und müssen, um viele der in der Studie genannten Themen weiter zu treiben und in die Unternehmenskultur einzubinden. Damit in ein oder zwei Jahren die WELT wieder andere Schlagzeilen liefern kann – beispielsweise: „Zufriedenheit der Mitarbeiter in deutschen Unternehmen steigt auf Allzeithoch“. Das wäre doch mal was.

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Michael Kleine-Beckel | HR-Experte | Michael.Kleine-Beckel@team-con.de
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