Dürfen wir Sie beraten?
Norbert Kytka
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CDS-Views sind die Grundlage für jedes Reporting im SAP-S/4HAHA-System. Das gilt beim Thema Embedded Analytics ebenso wie für die Arbeit mit der SAP Analytics Cloud oder klassischen Datawarehouse-Systemen. Wie auch in anderen Umgebungen – etwa denen, die auf der SAP-BW-Technologie basieren – hilft diese Infrastruktur in der S/4-Welt, das starre Design von Datenbanktabellen in ein anwendungsorientiertes Datenmodell zu transformieren.
Für die BI-Strategie jedes Unternehmens, das sich in der S/4HANA-Welt bewegt, sind CDS-Views damit als Grundlagentechnologie ein wenig sichtbarer, aber wichtiger Baustein. Auch wenn in Workshops selten dieser Begriff fällt, müssen wir genau im Blick haben, wo die Entwicklung dieser wichtigen Core-Technologie – die Abkürzung SAP CDS steht für SAP Core Data Services – beim Thema S/4 steht.
Bei den ersten BI- und Analytics-Projekten im S/4-Umfeld, die nun etwa vier Jahre her sind, gingen wir aufgrund unserer Expertise zurecht davon aus, dass CDS-Views in der neuen Welt hinsichtlich deren Performance und Funktionsumfang zunächst keine allzu große technologische Bandbreite abdecken können. Sie wurden in ihren ersten Iterationen nur mit wenig Content ausgeliefert, welcher nicht annähernd alle Bedarfe von SAP-Anwenderunternehmen abbilden konnte.
Um Kundenanforderungen vollständig bedienen zu können, sah unser Standard-Set-up in vielen unserer Analytics-Projekte daher so aus: Anstatt die technologisch noch sehr funktionsarme CDS-Query – oft auch „Analytische Abfrage“ genannt – als Schnittstelle hin zum Frontend (Fiori, SAC, Analysis for Office) zu verwenden, kam hier die BW-Query zum Einsatz. Diese bot speziell während dieser Anfangszeit enorme Vorteile gegenüber der CDS-Query.
Die Beeinträchtigungen und Mehraufwände, welche mit diesem technologischen Bruch von CDS-InfoProvider zu BW-Query einhergingen, waren sowohl überschaubar als auch verkraftbar.
Nun aber ist der Workaround nicht mehr nötig – die CDS-Views sind erwachsen geworden. An zwei Stellen hat die SAP SE die Technologie entscheidend weiterentwickelt. Die alten „Views“ werden durch die neue „View Entity“ ersetzt. Ein Vorteil ist unter anderem die deutlich verkürzte Aktivierungsdauer, vor allem bei zentralen Entitäten wie Material oder Kunde. Die „Analytical Query” wiederum wird vom „Analytical Projection View“ abgelöst.
Diese Baustein-Generation sorgt für einige wesentliche Verbesserungen – etwa bei der Performance. Früher war beispielsweise das Thema Pufferung in CDS-Views eher uninteressant. Das hat sich jetzt geändert, weil die neue Generation mehr und verbesserte Möglichkeiten zur Pufferung liefert.
Zugleich bieten die erwachsenen CDS-Views neue Funktionalitäten. So ist die Wiederverwendung von Berechnungen innerhalb derselben Views über „$projection“ möglich. Das ist eine bahnbrechende Neuerung, da dies allgemein bei Datenbank-Views beziehungsweise SQL-Selects sonst nirgendwo möglich ist.
Die Möglichkeit zur Wiederverwendung entzerrt das Datenmodell, es sind weniger Schichten notwendig. Zugleich verringert sie den Implementierungsaufwand. Auch die Schachtelung von Formeln und Berechnungen wie in einer BW-Query ist jetzt möglich.
Weitere interessante Funktionen sind ebenfalls Bestandsteil der neuen Generation der CDS-Views.
Wir haben außerdem festgestellt, dass bei gleichzeitig gestiegenem Funktionsumfang die Annotationsdichte gesunken ist. Die Generierung eines SQL-Views im Hintergrund fällt bei den View Entities weg. Das bedeutet: Weniger Objekte und damit geringere Abhängigkeiten.
Natürlich besteht weiterhin die Möglichkeit, mit BW-Queries zu arbeiten. Für Kunden, die unseren Workaround einsetzen, bleibt dieser auch weiterhin eine stabile, kluge und zukunftssichere Lösung. Für neue Projekte bevorzugen wir aber aufgrund dieser Weiterentwicklungen die neuen, leistungsstarken CDS-Views und bleiben so innerhalb der Technologie.
Für uns bleibt die Erkenntnis, dass die SAP SE verlässlich ihre Analytics-Bausteine weiterentwickelt, auch wenn im frühen Stadium mitunter Workarounds sinnvoll sind. Klar ist aber auch, dass man zum Entwickeln von BI-Strategien, selbst bei einer großen Flughöhe, ganzheitlich denken und viel Detail- und Technologiewissen mitbringen muss. CDS ist ja die Basis für Fiori, hybride Datawarehouse-Entwicklungen und für Extraktion. Es ist zudem die Technologie für zum Beispiel operatives Live-Reporting mittels SAP Analytics Cloud direkt auf dem S/4-System. Auch das zeigt das Beispiel CDS-Views.
Haben Sie Fragen zu diesem Thema? Dann kontaktieren Sie mich gerne.
Stefan Schwenzl | Business Lead SGF Analytics | analytics.experte@team-con.de